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Spotte jemanden

Er: Guten Abend zusammen. 23, 188 cm groß, osteuropäisch, student und berufstätig, hat jetzt das Bedürfnis seine Geschichte zu erzählen: Seit meinen ersten drei Haaren, befinde ich mich in einer Beziehung. Die letzte hielt drei Jahre und ging vor rund einem Jahr in die Brüche. Beidseitig und es war alles gut. Kurz gefasst: wir waren zu unterschiedlich. Irgendwie war ich auch wieder froh Single zu sein. Zumindest dachte ich das am Anfang. Die Freiheit tat mir gut. Allerdings war es auch sehr schwierig für mich jemand neuen kennenzulernen, da sich bisher alles in meinem Leben ergeben hat. Ich war und bin also immer noch nicht der Typ, der eine Frau auf offener Straße ansprechen kann, wenn sie mir gefällt. Ich wünschte, dass ich die Eier hätte, aber scheinbar baumelt da irgendwas anderes. Das war dann meine persönliche Tinder Geburtsstunde. Ich hatte circa 20 Dates. Bis auf einzelne Ausnahmen, waren eigentlich alle nett, süß und hübsch und so wie man sie sich vorgestellt hat. Mit manchen von Ihnen hat sich dann auch mehr ergeben, aber irgendwie war ich bei keiner bereit, mich auf mehr einzulassen. Ich hatte mir nämlich nach meiner letzten Beziehung geschworen bei der nächsten Frau absolut sicher zu sein. Dementsprechend wuchsen meine Ansprüche. Durch Tinder wuchsen meine Ansprüche ins Unermessliche. Nichts hat mich mehr zufrieden gestellt. Der Gedanke, die perfekte Frau, die man nicht einmal beschreiben kann, zu finden, war der Beginn eines Teufelskreises, dem ich bis heute nicht entfliehen kann. Ich traf mich also mit einigen Frauen und diese Erfahrungen waren für mich neu und gut, denn mit jedem Treffen wurde mir bewusster, was ich eigentlich nicht will. Ich wischte nur noch selten nach rechts. Ich traf mich dennoch weiterhin mit Frauen. Ein paar verliebten sich und wollten etwas festes. Ich jedoch war immer noch nicht bereit. Ich fing an mich zu fragen, was mein wirkliches Problem sei. Ich fragte mich, was ich wirklich will. Mich wieder binden, weitersuchen oder frei bleiben. Ich konnte es nicht beantworten. Mit der Zeit begann ich mir vorzustellen wie gewisse Schlüsselszenarien sich mit dieser Person anfühlen würden. Ich suchte nach meiner Gefühlslage, wie es wohl wäre, wenn ich mich tatsächlich verlieben würde. Ich fragte mich, wie das wohl bei meinen Freunden ist, die in einer Beziehung sind. Denn langsam fing ich an zu bezweifeln, dass ich noch in der Lage war zu lieben. Ich zweifelte, ob ich überhaupt jemals dazu in der Lage war. Mein absolutes Schlüsselbild war die Vorstellung mit jemanden die Welt zu bereisen, feiern zu gehen, Neues zu entdecken, das Gefühl von Freiheit zu empfinden und gleichzeitig kein Bedürfnis zu hegen, jemand anderen zu wollen. Die gemeinsame Zeit einfach als wertvoll zu empfinden. Jedes Hobby sollte sich unwichtig anfühlen, wenn ich stattdessen die Zeit mit meinem Mädchen verbringen könnte. So fühlt sich Liebe aktuell in meinem Kopf an. Ich weiß nicht, ob sowas existiert. Ich überlegte, ob ich das jemals so empfunden habe und zu meiner Erschütterung, musste ich verneinen. Dann überlegte ich, wann ich das letzte Mal diesem Gefühl nahe kam und ich fand für mich raus, dass das immer der Fall war, wenn ich eine "beste" Freundin hatte mit der man über die Dinge sprechen konnte, wozu männliche Freunde kaum in der Lage sind. Solche Freundinnen hatte ich öfter, aber meistens verlief sich das. Jeder lebte sein Leben und die eigene Beziehung ließ kaum Raum für solche Dinge. Nichtsdestotrotz habe ich aber immer im Hinterkopf die Vorstellung, dass die attraktive "beste" Freundin, die man nicht haben kann und sollte, diejenige ist, mit der ich es mir auch vorstellen kann wirklich frei zu sein, ohne mich alleine zu fühlen. Nach circa 6. Monaten Tinder und einigen Erfahrungen komm ich also zu dem Schluss, dass Tinder seine positiven, aber auch negativen Seiten für mich hatte. Wieso ich hier jetzt schreibe? Ehrlich gesagt habe ich eine Plattform gesucht, wo ich einfach mal loswerden kann, was mich bedrückt. Natürlich auch in der Hoffnung, dass es anderen ähnlich ergeht wie mir. Und ich wäre kein Mensch, hätte ich nicht den kleinen Hoffnungsschimmer, dass sich meine zukünftige beste Freundin und vielleicht auch Partner in diesem Text wiederfindet und mit mir die Welt erobern will. Conquistador

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